Dynavin Radioeinbau, 2.Display und Twin-Cam

Unser neuer Camper (Kastenwagen auf Fiat Ducato 9 -Basis; Etrusco CV640 SB) haben wir ohne Radio bestellt, nur mit der „Radiovorbereitung“.
Bereits bei der ersten Fahrt (Abholung mit einer Übernachtung) wurde klar, dass auf jeden Fall eine Rückfahrkamera und somit auch ein Radio bzw. Anzeigedisplay für die Kamera als erstes eingebaut werden muss. Der Kastenwagen ist etwas breiter als ein PKW, hat keinen Rückspiegel in der Mitte, und somit sieht man eigentlich recht wenig nach hinten, besonders keine Zweiradfahrer.

Geräte

Rückfahrkamera:
Als Rückfahrkamera fiel die Entscheidung recht schnell auf die „Dometic PerfectView CAM35 2.0 TWIN„.

Dieses etwa 2cm dicke „Modul“ nimmt die original Bremslicht/Rückfahrleuchte auf, besitzt im Gehäuse zwei unabhängige (echte) Kameras:
Die linke Kamera (150° Bildwinkel) zeigt nach unten incl. Hilfslinien, um den Nahbereich incl. Anhängerkupplung abzubilden.
Die zweite Kamera (rechts) hat einen Blickwinkel von 50° und somit keinen Weitwinkel; das erzeugte Bild zeigt den Verkehr hinter einem (die AHK und evtl. montierte Räder sind dort nicht zu sehen).

Radio (1.Versuch:)
Als Radio wollte ich zunächst ein „China-Radio“ verbauen, die Wahl fiel auf das „Urvolax UR92A„, welches für ca. 220€ bei Amazon gibt.
Wichtig waren und sind mir physikalische Bedienteile, zumindest für die Lautstärke (Volume) und ein/aus (oder Mute).
Das Radio hat zwar nur 2 GB RAM und 32GB Speicher, aber von der Performance her war ich recht zufrieden mit dem Radio. Auch der Rest der Verarbeitung und Lieferumfang ist für den Preis überraschend gut. Letztlich waren es mich doch zu sehr störenden Dinge, die dazu führten, dass ich doch auf ein teureres Modell Umstieg:
– Drehregler sind etwas zu groß und sehen „billig“ aus.
– Das DAB-Radio ist eine extra App und somit erfolgt keine autom. Umschaltung von UKW auf DAB.
– Der DAB-USB-Stick hat eine fest montierte Klebeantenne, die im Ducato vorhandene DAB-Aussenantenne wäre nicht nutzbar gewesen
– Lenkradsteuerung nur über ca. 80€ teuren CAN-Adapter möglich.

Positiv möchte ich den Urvolax Support per Mail erwähnen, jede Frage wurde innerhalb von 6 Stunden freundlich und ausgiebig beantwortet!

Dynavin D9 DCX-Flex

Dynavin D9 -Radio:
Die Wahl fiel letztendlich auf das Dynavin D9 DCX Flex-C (10″ Display), zwar etwa doppelt so teuer wie das Urvolax-Radio, aber von der Verarbeitung, dem Lieferumfang, dem ansprechenden Dashboard (GUI) und der integrierten CAN-Unterstützung noch besser als das vorherige Radio. Auch besitzt es 4GB RAM.
Ehrlicherweise muss aber erwähnt werden, dass einige Funktionen nach einer 30-tägigen Testphase per Lizenz erworben / freigeschaltet werden müssen:
– Z-Link (99€, für Apple Car Play und Android Auto notwendig)
– DynApp-Pack (99€, zum Installieren von Apps aus dem Google Store)
– Navigationssoftware (wer es braucht, ansonsten Google Maps nutzen)
– Dynaway Kartenaktualisierung (1, 3 oder 7 Jahres Preismodell)

Die 200€ Zusatzkosten für die (notwendigen) Lizenzen „Z-Link“ und „DynApp-Pack“ werden die meisten Käufer ausgeben, somit hat das Radio dann einen Gesamtpreis von 600 Euro. Das
Dafür erhält man aber auch ein meiner Meinung sehr gut durchdachtes Radio und mit unglaublich viel Zubehör (rundes Zusatzdisplay, passender Einbaurahmen, deutschem Support, …), und alles ist gut durchdacht und gut umgesetzt.

Rundes Zusatzdisplay


Selbst ein Antennensplitter UKW auf DAB liegt bei (in unserem Ducato 9 war dieser aber schon ab Werk im Bereich des Handschuhfachs eingebaut). Die passende Blende für Ducato liegt ebenfalls bei wie eine Fernbedienung. Auch wird kein extra CAN-Adapter benötigt, die Lenkradsteuerung (6 Tasten) sind in einem bestimmten Rahmen frei belegbar.

5 Zoll Zusatzdisplay :
Um den rückwärtigen Straßenverkehr unabhängig vom Radiodisplay (und auch permanent) angezeigt zu bekommen, habe ich mir einen günstigen 5″ Monitor mit Video-Eingang („AV-Eingang“) bestellt.
Es gibt diese Monitore auch in 3,5″ (etwas klein) und auch 7″ würde noch auf das Armaturennbrett passen, was mir aber persönlich schon etwas zu groß und auffallend ist.
(Diese Monitore haben zumeist zwei Video-Eingänge, so dass man auch beide Videosignale der Twin-Kamera auf diesen Monitor legen könnte).


Einbau

Vorbereitete Kabel

Wie oben erwähnt, ist in unserem Kastenwagen eine Radiovorbereitung vorhanden (wurde mitbestellt).
Was uns am wichtigsten hierbei war: Es wurde zum Betrieb einer Rückfahrkamera ein Kabel von der hinteren, mittleren Bremsleuchte nach vorne zum Radioschacht verlegt. Das nachträgliche Verlegen eines solchen Kabels in einem 630cm langen Kastenwagen ist möglich, aber ohne spezifische Kenntnisse des Aufbaus recht zeitaufwendig.
Weiterhin sind im Bereich des Radioschachts bei uns folgende Kabel vorhanden:
– Signal vom Rückwärtsgang
– Antennenkabel (UKW und DAB)
– Dauerplus und Zündungsplus
ISO-Anschlussblöcke (incl.Lautsprecherkontakte …)

Zwei Türlautsprecher sind bei unserem Fahrzeug ebenfalls verbaut gewesen.
Das von der Rückfahrleuchte kommende Kabel hatte 4-polige Stecker/Buchsen montiert („Rückfahrkamerakabel“), die geplante Dometic-Kamera hat ein sogenanntes Waeco-Dometic-Steckersystem (6-polig).
Der Twin-Kamera liegt ein Y-Kabel bei, so dass beide Kamerasignale an dem 6-poligen Ende des-Y-Ausgangs anliegen. Ich hatte die Befürchtung, das zum Betrieb beider Kameras das im Kastenwagen verlegte 4 adrige Kabel nicht ausreichend ist, denn der Kamera liegt noch ein „NAV“-Adapter bei, der einen Cinch-Ausgang liefert und noch mit extra Anschlüssen versorgt sein will. Es stellte sich aber heraus, das dieser Adapter nur optional notwendig ist.

Y-Kabel auf 4-pol Stecker

Da der 6-polige Waeco/Dometic -Stecker ja nicht auf den 4-adrigen Stecker des im Kastenwagen verlegten Kabel passt, musste eine Lösung her. Fest verbinden (löten, klemmen) wollte ich die Kamera mit dem Kabel nicht, es sollte steckbar bleiben.
So habe ich mir ein Verlängerungskabel für Rückfahrkameras gekauft. Dieses besitzt einen 4-poligen Stecker und eine 4-polige Buchse, die ich benötige (das Kabel selbst habe ich nicht genutzt).
Den (6-poligen) Stecker vom Ausgang des Y-Kabels habe ich abgeschnitten, um dort meinen 4-poligen Stecker anzulöten. Hierbei zeigte es sich, dass dieses Kabel auch nur 4 Adern besitzt, also zwei Pins des 6-poligen Stecker gar nicht genutzt werden können! 4 Adern genügen also zum Betrieb der Dometic Twin-Kamera!

Linkes Bild:
Für Bastler, die Steckerbelegung am „Ausgang“ des Dometic-Y-Kabels

Vorne im Radiobereich habe ich auf das Ende des im Fahrzeug verlegten Kamerakabels die passende 4-polige Buchse mit 10cm Kabel (aus dem Verlängerungskabel) aufgesteckt. An dem Kabelende kann man so leicht die notwendige Spannungsversorgung für die Kameras auflegen, ebenso die beiden Kamera-Signale (Cam1, Cam2) abgreifen.
Ein Kamerasignal (Near) geht bei mir in den Video-Eingang des Radios (über einen Cinch-Stecker), das andere Videosignal (Far) an den Video1-Eingang des 5″ Displays.

Das Dynavin D9 DCX Flex (für den Ducato Kastenwagen) ist kein herkömmliches Radio mit einem Einschubrahmen für 1″ oder 2″ Radioschächte. Vielmehr wird der vorhandene Einbaurahmen entfernt und der mitgelieferte Rahmen in das Armaturenbrett montiert. Zur Demontage des alten Rahmens müssen die zwei Lüftungsauslässe links und rechts vom Radioschacht entfernt werden: Dies geschieht, ohne eine Schraube zu lösen; man muss „nur“ die Lüftungsgitter mit etwas Gewalt und Demontagehebel „herausziehen“. Jetzt erreicht man die Schrauben, um den alten Einbaurahmen zu entfernen und den neuen einzusetzen und festzuschrauben. In diesen neuen Rahmen kommen dann zwei Winkel, die das eigentliche Radiomodul (die Elektronik) hält.
Das Display kann in 10 Stufen in der Höhe verändert werden, die Wunschhöhe wird dann mit 4 Schrauben fixiert. Das Display selbst wird mit einem 15 cm langen Flachbandkabel und Pfostenstecker mit dem Hauptteil verbunden, und dann von oben in den Halter geschoben und mit zwei Schrauben gesichert. Dies ist alles fast selbsterklärend und meiner Meinung gut durchdacht.

Kabel GPS, Zusatzmonitor, rundes Display


Das Kabel des mitgelieferten runden Zusatzdisplay habe ich am linken Lüftungsgitter im hinteren Bereich herausgeführt. Dazu habe ich mit einem kleinen Bohrer einen kleinen Teil des Kunststoffs weg gefräst, damit das Kabel dort durch passt und nicht zu sehr gequetscht wird.
Das 5″ Zusatzdisplay habe ich bei uns in das mittlere Fach vom Armaturenbrett platziert (mit einem 2 cm dicken, schwarz lackiertem Holzunterbau, damit das Display nicht zu tief in dem Fach „steht“). Das Kabel für das 5″ Display (12V und Video-Signal) kommt ebenso wie das Kabel der GPS-Antenne hinten aus dem Fach heraus. Die mitgelieferte GPS-Antenne selbst liegt unauffällig an der Windschutzscheibe.


Verkabelung

Kabel Chaos

OK, ich habe zwar schon öfters Autoradios eingebaut, mein erstes 1983:
Plus, Minus; Lautsprecher links/rechts, Antenne. Fertig

Mittlerweile, sage ich mal, bietet so ein Radio etwas mehr an Anschlussmöglichkeiten 😉
Einige Anschlüsse wie Spannungsversorgung und Lautsprecher sind mittlerweile (praktischerweise) in ISO-Blöcken zusammengefasst, aber es kommen dann noch spezifische Anschlüsse hinzu:
Mikrofon, GPS-Antenne, Wifi-Antenne, UKW-Antenne, DAB-Antenne, CAN-Anschluss (für Lenkradsteuerung), Kamera-Eingänge, Erkennung Rückwärtsgang, Ausgang für das Zusatzdisplay, (2) USB-Kabel.
Insgesamt sind es bei mir zwölf genutzte Steckverbindungen.
Und wer noch Vorverstärker, Zusatzlautsprecher und Subwoofer will, hat noch mehr Stecker und Kabel …

Letztlich war alles doch recht schnell eingesteckt und der erste Funktionstest verlief auf Anhieb erfolgreich!
Das 5″ Zusatzdisplay wurde über einen Schalter mit Zündungs-Plus verbunden (so kann ich den Monitor auch mal ausschalten), das Videosignal mit der Cam2-Ader des 4-poligen Kabel verbunden und hatte auch sofort das Bild der Rückfahrkamera.
Auch das verstauen der überschüssigen Kabellängen ging recht problemlos, ist unter dem Radio doch etwa 8 cm Platz um die Kabel dort rein zu legen.


Praxistest

Alles fertig eingebaut

Ich bin sehr positiv vom „Gesamtpaket“ überrascht. Das Display des Dynavin D9 DCX Flex 10″ Radios schaltet schnell und zuverlässig beim Einlegen des Rückwärtsganges auf „CAM“ um.
Da das zusätzliche 5″ Display und das Radiodisplay beide in der gleichen Blickrichtung liegen, ist das Rückwärtsfahren nun sehr angenehm.
Auch empfinde ich beim Fahren auf Landstraßen oder in Ortschaften die permanente Sicht auf den rückwärtigen Verkehr als sehr nützlich.
In den Rückspiegeln muss ich immer den linken und rechten Außenspiegel beobachten, ob nicht doch ein Fahrzeug hinter einem ist. Das 5″ Display zeigt einfach den gesamten Bereich immer komplett an.
Ebenso ist das Einscheren nach einem Überholvorgang damit auch leichter und sicherer.
Die Bedienung des Radios ist auch recht gut und schlüssig, Android-Auto startet bislang immer zuverlässig (dauert ca. 10 Sekunden). Zusätzliche Apps lassen sich über den Play Store oder als APK-Datei installieren (Zusatzpaket notwendig) und bei Bedarf auch auf den Startbildschirm legen.
Der Radio Empfang von UKW und DAB ist gut (ob er „sehr gut“ ist muss ich erst noch weiter beobachten).
Was ich vermisse ist eine „Radio“ -Taste im unteren Menu. Zum „Radio“ kommt man nur über das „Menu“ selbst.

Auch ist das runde, mitgelieferte Zusatzdisplay des Dynavin-Radios sehr nützlich:
Ohne aktive Navigation zeigt es (einstellbare) Daten an, wie die Uhrzeit.
Nutzt man Android Auto / Carplay und Google-Maps zur Navigation, zeigt es die Abbiegeinformationen schön im Blickfeld an (Pfeil und Entfernungsangabe).
Ich muss noch testen, ob auch andere (Navigations-) Apps dieses runde Display ansprechen und nutzen können.
Das Radio selbst ist nach dem Einstecken des Schlüssels sofort nutzbar, über Dauerplus geht es ja nur in einen stromsparenden Standby-Modus.
Schaltet man die Zündung aus, schaltet sich das Radio auch aus.
Positiv: Aber es lässt sich über die Ein-Taste wieder aktivieren (was dann aber zu lasten der Starter-Batterie geht).
Das Gerät hat 64GB Speicher, wobei nach Inbetriebnahme für mich als User etwas überraschend dort nur noch ca. 17 GB zur Verfügung standen.
Aber selbst dieser Speicherplatz ist für eine eigene Navigationssoftware inklusive Offline-Karten ausreichend (eine Deutschland-Karte hat etwa 2,2 GB)

Noch zu tun:
– Einbau eines Umschalters, so dass das Radio bei Bedarf auch über die Aufbaubatterie mit Spannung versorgt wird.
Done: 1-poliger Umschalter, plus zwei 5A Sperrdioden zur Sicherheit (in Zündungsplus und in Plus von der Autark-Batterie)
– Testen weiterer App/Navi-Programme, ob das runde Dynavin-Display genutzt werden kann


Bilder-Gallerie

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